Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 9.4 des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums vom 23. September 2022
Wir schreiben das Jahr 2045
Die Regierung in Deutschland hat in den letzten Jahren viel Geld in die Entwicklung neuer Technologien investiert. Dadurch wurden andere Bereiche wie die Bildung vernachlässigt. Die globale Weltraumerforschung hat fatale Konsequenzen für Deutschland. Denn ein Großteil des Weltraumschrotts fällt auf deutsche Städte. Die Bundesregierung muss viel Geld für die Wiederherstellung der Infrastruktur ausgeben, sodass erneut die Mittel für andere Bereiche, unter anderem soziale Maßnahmen, wegfallen.
Es herrscht dementsprechend ein niedriger Lebensstandard. Die Verarmung der Bevölkerung führt dazu, dass viele durch Auswanderung der prekären Lage zu entfliehen suchen. Junge Menschen können mit ihrem Bildungsniveau nicht mehr auf dem internationalen Arbeitsmarkt konkurrieren und wandern aus. Auch schafft es die Regierung nicht, Schaden wie die Luftverschmutzung, die aus dem Klimawandel folgen, zu bekämpfen.
Die miserable wirtschaftliche Lage führt, dazu, dass der Mythos der Illuminati mit ihrer Geheimzahl 23 eine große Anziehungskraft auf viele Menschen ausübt, derer sich selbst viele Journalisten nicht entziehen können. Diese wird immer wieder für Missgeschicke und Krisen verantwortlich gemacht. Auch die Anzahl rechtsextrem und antisemitisch motivierter Übergriffe nimmt zu. Die immer skrupellosen Täter machen Zugewanderte für den schrittweisen Rückbau des Sozialstaats verantwortlich. Trotz einer steigenden Demokratieskepsis – oder gerade wegen ihr, da viele Skeptiker der Wahl fernbleiben – herrscht in Deutschland eine repräsentative Demokratie mit Bundeskanzlerin Oktavia von Mauer an der Spitze.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Im Tagesschau-Studio 23
Maximilian Schmidt-Neuberg (in die Kamera schauend): Willkommen zur Tagesschau 23. Ich bin Maximilian Schmidt-Neuberg. Nun zu den Nachrichten: Bill Gates und Elon Musk explodieren mit 21 weiteren Personen auf ihrem Weg zum Mond wegen einer Fehlfunktion ihrer Trägerrakete.
Der Weltraumschrott zerstört immer mehr Städte, besonders in Deutschland. Dadurch werden die Reparaturen immer aufwendiger und beanspruchen Mittel, die früher in das Sozialsystem floss. Experten befürchten zudem negative Konsequenzen aus der massenhaften Auswanderung von Fachkräften. Die Partei plant einen dritten Anlauf zur Reformierung des Schulsystems nach, da Deutschland in den vergangenen Jahren keinen Fortschritt im internationalen Vergleich verzeichnen konnte. Unsere Reporterin Rebecca Flügge redet nun dazu in unserem Exklusiv-Sommerinterview mit Bundeskanzlerin Oktavia von Mauer.
Das Interview von Rebecca Flügel mit Oktavia von Mauer wird eingeblendet.
2. Akt: das Interview
Rebecca: Guten Tag, Frau Bundeskanzlerin.
Oktavia: Guten Tag!
Rebecca: Sie denken ja nun zum dritten Mal darüber nach, das Schulsystem zu reformieren. Wieso schon wieder? Was ist bei den letzten beiden Versuchen schiefgelaufen?
Oktavia: Am Ende liegt es immer am Geld, denn der Lehrermangel lässt sich nur mit hohen Gehältern beheben. Jetzt, wo die Inflation immer mehr ansteigt, wird es immer schwerer, die Schulen alle auf den gleichen Stand zu bringen. Wir versuchen dennoch unser Bestes, aber in diesen Zeiten ist es nicht leicht.
Rebecca: Dann wird es wahrscheinlich dieses Mal auch nicht klappen.
Oktavia: Wir hoffen schon. Aber wir sind uns bewusst, dass wir nur kleine Impulse setzen können und es nicht der große Wurf ist. Auch unser Koalitionspartner setzt uns enge Grenzen.
Rebecca: Also wird Deutschland niemals auf den neuesten Stand gebracht werden. Keine Hologramme, keine Smartwatch.
Oktavia: Doch! Es ist die falsche Zeit, Pessimismus zu verbreiten. Es ist schon schlimm genug, dass viele Populisten am rechten Rand mit der andauernden Krise auf Stimmenfang gehen und die Schwächsten in unserer Gesellschaft – die vielen Zugewanderten – nun für die angespannte Haushaltslage verantwortlichen machen. Es ist nicht okay, wenn den Schwächsten in unserer Gesellschaft die Schuld zugeschoben wird, wofür sie nichts können. Wir verfolgen eine Politik der kleinen Schritte. Wir besprechen uns mit anderen Ländern und bitten insbesondere China und Indien um Kredite. Aber wir wissen: Das liegt nicht in unserer Hand.
Das Interview ist beendet. Die Tagesschau kehrt zu Nachrichtensprecher Maximilian zurück.
3. Akt: Zurück im Tagesschau-Studio 23
Maximilian: Vielen Dank an die beiden. Nun kommen wir zu dem Jugendwort des Jahres. Hier zur Auswahl stehen: Walls. Dazu muss ich sagen, dass es erfunden worden ist von Julian Bam und Rezo, die jetzt schon 65 und 53 Jahre alt sind. Nun geht es weiter: Smokey und 23. Und ein Wort, das es schon seit 25 Jahren gibt, aber nun den Durchbruch geschafft hat: Es ist Sus.
Nun zu dem Wetter. Der Smog verdichtet sich. Klimaforscher rufen zum Generalstreik auf. Das war die Tagesschau. Viel Spaß bei Stranger 23. Auf Wiedersehen!
Redaktion: eh, tm