Die Bottikotti-GmbH

Ein Zeitreise-Bericht der 12. Klasse des OSZ Lotis vom 5. bis 6.12.2022

Deutschland im Jahre 2045

Die Politik bemüht sich stark darum, die Unterschiede zwischen Arm und Reich zu verkleinern. Das kommt natürlich nicht bei allen gut an, aber für das große Ganze ist das doch bestimmt gut, oder?

Außerdem ist die Technik so weit, dass Hologramme und Roboter lästige Tätigkeiten wie den Schulunterricht ersetzen können. Alles dank der Firma Bottikotti-GmbH!

Maria ist Ehefrau und Mutter und von diesen Neuerungen direkt betroffen. Wie sieht ein Tag im Leben von Maria im Jahr 2045 aus?



1. Akt: Zuhause beim Fernsehen

 Handelnde Personen:  

  • Maria Blume – Hausfrau, Ehefrau  
  • Ruben Blume – Anwalt, Ehemann  
  • Tagesschausprecher  

Maria sitzt auf der Couch vor dem Fernseher.

Maria: Ah, 20 Uhr, die Nachrichten kommen!

Tagesschau-Sprecher: Guten Abend meine Damen und Herren. Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. Ein neues Gesetz der Regierung besagt, dass die Einkommensgrenzen angepasst werden. Der Mindestlohn wird auf nun 3.000 Euro erhöht. Die neue Lohnobergrenze ist nun auf 6.000 Euro abgesenkt worden. Damit soll die Spanne zwischen Arm und Reich weiter verringert werden.

Tagesschau-Sprecher: Außerdem hat die Botikotti-GmbH beschlossen, dass der Schulunterricht von nun an zuhause stattfinden soll. Hologramme werden die Präsenz ersetzen, sagte der Chef der Bottikotti-GmbH. Die Bottikotti-GmbH führe demnächst außerdem Bots mit unterschiedlichen Aufgaben in allen Bereichen des Lebens ein.

Tagesschau-Sprecher: Soweit die Nachrichten, Ihnen noch einen schönen Abend.

Maria schweigt eine Weile.

Maria (redet mit sich selbst): Das glaube ich nicht. Da tickt der aus, wenn er das hört. (schaut auf die Uhr) Wann kommt der denn endlich nach Hause?

Ruben schließt die Tür auf, kommt herein.

Ruben (seufzt erschöpft auf): Ach, endlich zuhause. Ist jemand da?

Maria: Ja, hier, im Wohnzimmer. (Robert kommt ins Wohnzimmer) Wie war dein Tag?

Ruben (müde): Anstrengend als Anwalt, viele Klienten. Du weißt ja, Straftaten gibt es immer. Jetzt bin ich echt fertig.

Maria: Bevor du gehst, ich habe grade Nachrichten geschaut. Setz dich erstmal hin.

Ruben: Ich habe echt keine Zeit, ich muss schnell ins Bett, morgen wieder früh raus.

Maria (nachdrücklich): Ja, setz dich trotzdem mal kurz.

Ruben: Okay…

Maria: Also, der Mindestlohn wurde auf 3.000 Euro festgesetzt, und der Höchstlohn auf 6.000. Damit Arm und Reich weiter aneinander angenähert werden.

Ruben (ungläubig und genervt): Komm, ich habe keine Zeit zu scherzen. Ich gehe jetzt nach oben und leg mich hin.

Maria (gereizt): Warum sollte ich scherzen?

Ruben: Das kann ich mir nicht vorstellen. Das kann doch nicht sein.

Maria: Schau halt selber nach, wenn du mir nicht glaubst!

Ruben: Die Regierung kann das nicht einfach beschließen. Die können uns doch nicht noch mehr Geld wegnehmen! Habe ich nicht das Recht, gute Arbeit zu machen und viel zu verdienen? Nein, das glaube ich nicht.

Maria (sehr laut): Na, wenn du mir nicht glaubst, dann halt nicht. Aber es ist die Wahrheit! Ich kann ja auch nichts dafür. (wütend) Na, und jetzt geh halt schlafen und mach die Augen zu! Vor der Wahrheit!

Ruben (kleinlaut): Ist ja gut, ist ja gut. Lass uns bitte morgen darüber reden, ich muss jetzt echt ins Bett.

Ruben geht davon, Maria setzt sich wieder auf die Couch und schaut noch ein wenig fern.


2. Akt: Beim Shoppen

 Handelnde Personen:  

  • Anja – Freundin  
  • Maria – Freundin  

Anja und Maria sind zum Shoppen verabredet. Sie schlendern durch die Mall.

Anja: Was willst du eigentlich deinem Mann zum Geburtstag schenken?

Maria: Weiß ich noch nicht. Krawatten hat er auf jeden Fall genug (lacht).

Anja (deutet auf ein Schaufenster): Hier, schau dir das mal an. Mini-Bots!

Maria (skeptisch): Mini-Bots? Was soll das denn sein?

Anja: Die passen auf deine Kinder auf, wenn du nicht da bist. Und die können auch unterrichten.

Maria: In der Zeit, in der ich sie eigentlich zur Schule bringen müsste und wieder nach Hause?

Anja: Genau. Du sparst dir also die Schule. Und das ist auch total legal jetzt. Dank der Bottikotti-GmbH. Die hat echt gute Verbindungen zur Politik.

Maria: Das ist ja total zeitsparend. Das überlege ich mir mal. Gute Idee, danke!

Anja und Maria gehen weiter, die Mini-Bots bleiben Maria aber im Gedächtnis. Ein Geschenk für ihren Mann, das eigentlich für sie selbst ist – genial!