KI kann alles?

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 8a des Rückert-Gymnasiums am 17.-18.10.2022

Deutschland im Jahre 2045:

Die Digitalisierung ist weit vorangeschritten. Durch zahlreiche neue Möglichkeiten ist die Onlinekriminalität immens gestiegen und es gibt mehr Betrugsversuche. Dennoch ist die Bevölkerung zufrieden mit der Politik. Die Sichtbarkeit dieser Zufriedenheit lässt sich vor allem auf Social Media nachvollziehen. In Wahllokalen, in der Gesundheitsversorgung sowie in Schulen arbeiten inzwischen ausschließlich Roboter mit künstlicher Intelligenz, die den Schulstoff sehr viel besser erklären als die ehemaligen Lehrbeauftragten. Über die Jahre ist der Mangel an Lehrkräften so gestiegen, dass die Politik sich gezwungen sah, auf KI umzusteigen.

Eine weitere Herausforderung ist der anhaltende Klimawandel. Die zuvor vereisten Pole sind nun vollständig geschmolzen. Der letzte Eisbär starb bereits vor etwa fünf Jahren. Auf Grönland wachsen nun Palmen und die Menschen, die es sich leisten können, verbringen hier ihren Sommerurlaub, weil das Klima zu der Jahreszeit noch erträglich ist.

Weitere technische Neuerungen prägen unsere Zeit: Eine neue Technologie ermöglicht eine noch bequemere Kommunikation als bisher, ohne das Haus zu verlassen: Hologramme. Auch Lebensmittel werden inzwischen praktischerweise von Drohnen geliefert. Und in Sachen Mobilität fahren Menschen mit Fahrzeugen auf Ultraschallgeschwindigkeit, damit sie nicht mehr laufen oder Fahrrad fahren müssen.

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Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: In der Selbsthilfegruppe

Die künstliche Intelligenz namens C1 leitet seit Kurzem eine Selbsthilfegruppe. Anwesend sind heute Dorothea mit ihrer Tochter Theresa, die zurzeit an den Folgen eines Onlinebetrugsversuchs leidet. Ebenfalls anwesend ist auch Gunther, er hat bisher sein Geld mit Betrug auf digitalen Plattformen verdient. Zuletzt bekam er dadurch zwei Millionen…

C1 (mechanisch): Herzlich willkommen bei unserer heutigen Sitzung. Theresa, möchtest du anfangen zu erzählen, wie es dir geht?

C1 (wird unterbrochen von einem Vibrationsgeräusch): Einen Moment bitte. Ich bekomme einen Anruf.

C1 (spricht ins Telefon): Servicehotline. Was kann ich für Sie tun?

Anrufer (verwirrt): Ich… äh… wo bin ich hier? Ich kann mich nicht mehr erinnern.

C1 (emotionslos): Sie befinden sich im Jahr 2045.

Anrufer (entsetzt): Was? Wie? Wo muss ich denn jetzt hin? Was soll ich denn jetzt tun?

C1 (ein kurzes Rattern ist zu hören): Ihre Suche war erfolgreich. Kommen Sie in die Cyberstreet 33. Wir erwarten Sie. (legt auf)

C1 wendet sich wieder der anwesenden Gruppe zu.

C1: Was gibt es für Probleme zu besprechen?

Theresa (lässt den Kopf hängen): Ich wurde gescammt im Internet. Man hat mir geschrieben, dass mein Bankaccount gehackt wurde und dass ich meine Zugangsdaten hinterlassen soll. Jetzt bin ich um zwei Millionen ärmer.

C1 (wieder emotionslos): Wissen Sie die IP-Adresse?

Es klopft und eine weitere Person betritt den Raum und setzt sich auf einen freien Stuhl. C1 nickt der Person mechanisch zu.

Theresa (hoffnungsvoll): Die IP-Adresse lautet 128443.

C1 (erneut ein kurzes Rattern): Suche erfolgreich. Der Betrüger wohnt in der Blogstreet 65a. Der Name der Person lautet: Gunther Mustermann.

C1 wendet sich an Gunther und dreht mechanisch den Kopf in seine Richtung.

C1: Gunther, haben Sie etwas dazu zu sagen?

Gunther (ängstlich und ertappt): Oh nein!

Tja, das scheint nicht gut auszugehen für Gunther Mustermann. Ob er in Zukunft noch gut auf Roboter zu sprechen sein wird? Aber auch andernorts ist die Beziehung zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz nicht einfach…

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2. Akt: Im Nachrichtenstudio

Theresa (laut und deutlich): Guten Abend meine Damen und Herren, die Politikerinnen und Politiker haben sich heute versammelt um zu beraten, wie sie die ansteigenden Temperaturen und die Klimakrise in den Griff bekommen wollen. Die Politikerinnen und Politiker beschlossen am heutigen Tag, dass sie bis 2050 nur noch elektronisch betriebene Autos und Bahnen nutzen wollen. Wie dies umgesetzt werden soll, bleibt allerdings noch offen. Heute vor fünf Jahren starb der letzte weibliche Eisbär im Alter von 30 Jahren. (Pause) Diese Woche wurde ein Schüler eines Gymnasiums von einem Künstliche-Intelligenz-Roboter angegriffen. Er wurde mit mittelschweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Unser Reporter ist live vor Ort, ich schalte zum Unfallsort.

Man sieht die Übertragung des Unfallsorts. Im Hintergrund stehen mehrere Rettungswagen mit Blaulicht. Der Live-Reporter geht auf einen Schüler zu, der neben einem Krankenwagen sitzt, und hält im ein Mikrofon vor das Gesicht.

KI vor Ort: Was haben Sie beobachtet?

Schüler (zaghaft): Ich habe beobachtet, wie mein bester Freund Henri nach der Lösung der Formel gefragt hat im Unterricht. (wimmert) Weil er wissen wollte, ob seine richtig ist. Sie war richtig. Aber die Lehrer-KI war anderer Meinung und deshalb haben sie sich gestritten. Und dann warf die KI einfach einen Schlüssel…

Der Schüler beginnt zu weinen.

Schüler (schniefend): … einen Schlüssel auf Henris Kopf. Er hat ihn an der Schläfe getroffen. Deshalb auch die Kopfverletzung. Wir haben sofort einen Krankenwagen gerufen, der ihn ins Krankenhaus gebracht hat.

KI (mechanisch): Vielen Dank für dieses Interview. Zurück ins Hauptstadtstudio zu Theresa.

Theresa (irritiert): Äh. Ja. Vielen Dank an unseren Live-Reporter. Die KI wird uns Menschen wohl immer ähnlicher. (lacht nervös) Und damit zum wichtigsten Thema dieser Woche. Nächste Woche finden die Wahlen statt. Die Wahlergebnisse werden in diesem Jahr zum ersten Mal von KI-Robotern ausgewertet. Und damit zu unserem Wetter.

Wetter-Reporter (erfreut und energetisch): Ja, vielen Dank, Theresa. Was für Temperaturen wieder. Wir verzeichnen heute 45 Grad, passend zu unserem Jahr 2045. Morgen sollen es 46 Grad werden. Dafür reisen wir allerdings nicht ins Jahr 2046 (lacht über seinen eigenen Scherz). Die Hitzeperiode hält weiter an und auch im nächsten Monat ist leider nicht mit Regen zu rechnen. Es sind nur wenige Wolken am Himmel zu sehen. Die Bevölkerung wird aufgerufen, sich nur noch einmal in der Woche zu duschen und nicht mehr zu baden. Der Bau oder die Nutzung eines Pools sind verboten, genauso wie das Bewässern von Grün- und Rasenflächen. Dies sind notwendige Maßnahmen, um Wasser zu sparen. Kommen Sie gut durch den Abend und trinken Sie genug bei dieser Hitze.

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3. Akt: Im Wahllokal

Eine Woche später finden die Wahlen statt. Wie bereits angekündigt werden sie zum ersten Mal von künstlichen Intelligenzen betreut. Eine Wählerin betritt das Wahllokal und wird Zeugin einer politischen Diskussion.

Wähler 02 (empört): Entschuldigung! Wir befinden uns hier im Jahr 2045! Den würde ich niemals wählen!

Wählerin 03 (hysterisch): Ja, aber wir leben in einer freien Demokratie! Also wähle ich den Gott der Schönheit, so ein Adonis!

Wählerin 01 (lacht ironisch und mischt sich ein): Sorry! Nein! Ich wähle Stormy Webster! Der ist so niedlich. Storm stormy come to mommy! (drückt ihre Hand an ihr Herz)

KI-Wahlhelfer (mechanisch): Bitte geben Sie mir den Wahlzettel. Vielen Dank. Schönen Tag noch.

Franz (schreckt panisch aus dem Schlaf hoch): Oh Gott! Ich hatte einen Alptraum! Was für ein Alptraum! Ich war im Jahr 2045! Überall Roboter, die nach und nach unsere Jobs übernommen haben. Ein Zukunft, in der Menschen immer unwichtiger werden?! Gut, dass ich aufgewacht bin.

Waren also diese Situationen im Jahr 2045 doch alle nur ein (Alp-)Traum?!

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