Die Sikekratie

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 11b der Evangelischen Schule Neukölln vom 14. bis 15. November 2022

Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Auf einer Wahlveranstaltung (2028)

 Handelnde Personen:  

  • Moderator  
  • Mike Sike – Bundeskanzler  
  • wohlhabender Bürger  
  • drei ärmere Bürger  

In der Nähe des Bahnhofs hat sich eine Menge Menschen vor einer großen Bühne versammelt.

Moderator: Jetzt kommt Mike Sike und hält seine Wahlkampfrede.

Mike Sike: Hallo! Ich bin Mike Sike.

Ein Bürger: Ja, das wissen wir schon.

Mike Sike: Ich kandidiere heute in den Präsidentschaftswahlen. Ich rette Euch aus der Armut. Alles wird gerechter. Ich nehme den Reichen das Geld und werde es Euch geben.

Ein reicher Bürger: Nein!

Mike Sike: Doch! Wählt mich. Verlasst Euch auf mich. Eure Stimme zählt.

Ein armer Bürger (klatscht): Oh ja, meine Stimme hast du.

Ein anderer armer Bürger (hüpft auf und ab): Meine gleich zweimal!

Mike Sike gewinnt. Nach der Wahl spricht Mike Sike erneut zu den Bürgern.

Mike Sike: Danke, dass Ihr mich gewählt habt. Jetzt wird alles gerechter. Den Reichen knöpfe ich ihren Zaster ab. (zum Reichen) Gib her, sonst wirst du abgeschoben!

Reicher Bürger (protestiert kläglich): Nein! Nein! Dafür habe ich hart gearbeitet.

Mike Sike (zuckt die Schultern): Tja, so ist das nun einmal in einer Demokratie. (gibt den Armen das Geld) Bitte schön. Und ihr kriegt eine VR-Brille. Die ist gratis und super geil. Die kann alles.

Ein Bürger: Das ist ja ein Schnäppchen!

Mike Sike (gibt einem Jungen die Good-Life-VR-Brille und streichelt ihm das Haar): Hier kleiner Jungspund.

Ein anderer Bürger: Mike Sike ist der Beste! Wir lieben dich!!

Während viele Menschen jubeln, gibt es auch einige Blicke voller Hass. Nicht umsonst begleiten Mike Sike zwei Bodyguards.


2. Akt: Zu Hause (2045)

 Handelnde Personen:  

  • Vater  
  • Sohn  
  • Roboter in der VR-Welt  

Der Sohn sitzt im Wohnzimmer und spielt mit seiner Konsole. Sein Vater kommt gerade zurück von der Arbeit.

Sohn: Ach verdammt, ich brauche mehr E-Geld, um weiterzuspielen!  

Vater: Ne, brauchst du nicht!

Sohn: Doch!

Vater: Ne, das bringt sowieso nichts. Du gibst jetzt die Konsole her! Auf dein Zimmer!

Sohn: Ich hasse dich!

Vater: Du bist auch ein blödes Kind. Jetzt auf dein Zimmer!

Der Sohn weint, geht weg und zieht sich seine VR-Brille auf.

VR-Brille Roboter: Was brauchst du denn?

Sohn (gestresst): Ich muss mich entspannen.

Sobald er die VR-Brille aufgesetzt hat, erscheint eine wunderschöne, bunte Welt und ein Roboter begrüßt ihn freundlich.

VR-Roboter: Wir haben hier einen Strand für dich.

Sohn: Oh, ist das schön. Ein bisschen fächern wäre noch besser.

Der Roboter fächert dem Sohn in der VR-Welt zu. Auf einmal taucht darin der Avatar von Mike Sike auf.

Avatar von Mike Sike: Willkommen in der VR-Welt!

Sohn: Hallo!

Avatar von Mike Sike: Wie ist die VR-Welt so?

Sohn: Super!

Avatar von Mike Sike: Das ist alles keine Manipulation. Wähl mich. Danke.

Sohn (lehnt sich zurück): Na klar! Hier ist es doch so schön!

Der Avatar von Mike Sike verbringt ein paar Stunden mit ihm und säuselt ihm immer wieder ins Ohr, wie wichtig es ist, dass er seinen Vater überzeugt, unbedingt für ihn zu stimmen. Nur so können sie in der VR-Welt Freunde bleiben.


3. Akt: Auf dem Marktplatz (2045)

 Handelnde Personen:

  • Vater  
  • Sohn  
  • Proshis – Sike-Anhänger  
  • Shantis – Sike-Kritiker  

Schließlich kommt der Vater herein und kann seinen Sohn zu einem gemeinsamen Spaziergang überreden. Dabei stoßen sie auf dem Marktplatz auf eine Menschenmenge.

Proshi 1: Mike Sike ist toll! Mike Sike ist toll!

Proshi 2: Mike Sike ist toll!

Shanti 1: Ne…

Proshi 3 (aufgebracht): Was habt ihr gegen Mike Sike?

Shanti 2: Der ist ein Manipulator. Das sieht man doch. Wir leben in einer Sikekratie!

Proshi 2: Du hast sie doch nicht mehr alle. Er hat uns doch die VR-Welt geschenkt. Dank Good Life fühle ich mich immer toll. Das ist sowas von wunderbar. (Auf einmal wütend werdend) Ich mache gleich Randale, wenn du das weiterhin sagst, du Shanti!

Proshis (im Chor): Mike Sike ist toll! Mike Sike ist toll!

Proshi 3: Er ist wirklich toll.

Proshi 1: Das Gerede von der Manipulation ist doch Quatsch. Es ist ok, dass ich mein Geld abgeben musste, denn das ist diese neue VR-Welt wert. Jetzt macht das Leben viel mehr Spaß. Nun kann ich fliegen, tauchen und verrückte Sachen wie Akrobatik machen oder jonglieren. Das hätte ich mit allem Geld der Welt nicht gekonnt. Aber es muss ja immer Nörgler geben.

Proshi 2: Wir lieben dich, Mike Sike!

Vater und Sohn gehen schnell weiter, weil sie das Gefühl haben, dass die Situation schnell eskalieren könnte. Doch bald geraten sie selbst in einen Streit, ob Mike Sikes Herrschaft nun ein Fluch oder ein Segen ist.


Redaktion: eh, tm.