Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 8a des Rückert-Gymnasiums am 17.-18.10.2022
Deutschland im Jahre 2045:
Wolkenkratzer neben Wolkenkratzer erstrecken sich in den Himmel. Der Raum ist knapp bemessen. Die Hochhäuser folgen den neuesten Baustandards und bestehen vollständig aus Glas. Die Stromversorgung funktioniert über Solarkraft. Viele Arbeiten werden inzwischen von Robotern und Drohnen übernommen. Die Technologien sind mit der Zeit sehr fortschrittlich geworden und funktionieren ebenfalls vollständig mit erneuerbaren Energien.
Diese Technologien sammeln allerdings zur gleichen Zeit Informationen über die Bevölkerung. Nicht alle Menschen sind damit einverstanden, sie wehren sich dagegen durch Demonstrationen und Protestaktionen. Die Stimmung zwischen den Leuten unter sich ist an sich sehr hilfsbereit, sie unterstützen und solidarisieren sich, wo es nur geht. Doch wie gehen sie in Notfallsituationen miteinander um?
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Auf der Straße
Dramatisches ereignet sich hier auf der Straße, als ein Auto auf offener Straße ein junges Mädchen anfährt. Das Mädchen, Chantal, geht zu Boden und ist sofort bewusstlos und schwer verletzt. Die Mutter des Mädchens ruft panisch die Notfallnummer an. Klingelzeichen an der Notfallhotline.
Ansprechpartner der Notfallleitstelle (ruhig und besonnen): Guten Tag, Sie sprechen mit der 112. Wie kann ich helfen?
Jessica (ruft panisch in den Hörer): Meine Tochter Chantal ist gerade von einem Auto angefahren worden. Sie ist bewusstlos!
Ansprechpartner (besonnen): Wo sind Sie?
Jessica (wimmert): Am Bahnhof.
Ansprechpartner: Ich schicke sofort eine Rettungsdrohne vorbei.
Tatsächlich kommt Sekunden später eine sogenannte Notfalldrohne. Sie leistet Soforthilfe und transportiert Chantal danach schnell und fachgerecht ins nächstgelegene Krankenhaus. Jessica beruhigt sich etwas und fährt mit einem Wagen der Gesundheitsversorgung der Drohne hinterher ins Krankenhaus.
Jessica (an die Fahrerin gerichtet): Die medizinische Versorgung heutzutage ist wirklich fantastisch. Ich bin so froh, dass die Drohne so schnell da war, um meine Tochter zu retten.
Fahrerin (antwortet nachdenklich): Dafür werden wir alle von den Drohnen überwacht…
2. Akt: Im Bundespresseamt
Wir befinden uns bei der Ansprache der Bundespräsidentin im Gebäude der Bundespresse. Vor dem Gebäude hat sich eine spontane Demonstration gebildet. Die Demonstrierenden reagieren mit ihrem Protest auf Gerüchte, nach denen eine weitere Variante des bereits bekannten Covidvirus kürzlich entdeckt wurde. Einige wenige Demonstrierende haben es bis in den Saal der Bundespressekonferenz geschafft.
Chantal Wiinge (tritt ans Mikrofon und räuspert sich): Liebes Volk, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Menschen, hier spricht Ihre Präsidentin, Chantal Wiinge. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir eine neue Virusart entdeckt haben. Diese Variante heißt Covid-45 und ist leider tödlich. Eine regelmäßige Impfung, im Monatsabstand etwa zehn Mal, dürfte die Bevölkerung vor einer solchen Bedrohung schützen.
Demonstrantin 01 (unterbricht die Ansprache der Präsidentin empört): So eine Situation hatten wir doch schon einmal vor 23 Jahren! Das reicht uns jetzt! Das ist doch alles nur Schein! Wir glauben das nicht mehr! Das muss ein Ende haben!
Demonstrantin 02 (brüllt zustimmend): Wollen Sie, dass wir wegen der Impfung oder wegen des Virus sterben?!
Die Demonstrierenden vor dem Bundespressegebäude halten Schilder in die Höhe mit Sprüchen wie: „Lieber Covid-45 statt Impfung!“ und „Impfen ist tödlich!“. Sie rufen wütend „Nie wieder 2020!“.
Wie wird die Bundespräsidentin Wiinge mit diesem Widerspruch umgehen?
3. Akt: Im Flugzeug
Diesmal befinden wir uns in einem Flugzeug auf einem Flug nach Frankfurt am Main. Chantal trifft dort zufällig einen Bekannten der Familie, Tom, wieder. Er erkundigt sich höflich nach ihrem Wohlbefinden nach dem Unfall und die beiden unterhalten sich, als …
Tom (beugt sich zu Chantal rüber): Es gab doch letztens einen Unfall bei euch, oder?
Chantal (zustimmend): Ja, bei mir. Ich wurde von einem Auto angefahren. Dank schneller Hilfe ist mir aber nichts passiert. Meine Mutter Jessica hat direkt eine Notfalldrohne gerufen, die mich sofort retten konnte. Wie gut, dass es diese Dinger gibt.
Tom nickt erleichtert und möchte gerade weiterfragen, als eine elektronische Stimme durch die Lautsprecher ertönt.
Flugzeugroboter (knarzt durch die Lautsprecher): Sehr geehrte Gäste, herzlich willkommen auf unserem Flug nach Frankfurt am Main. Sie befindeeeeeen… (die Stimme stirbt ab, es folgt ein lautes Tuten, dann Stille).
Die Passagiere im Flugzeug schauen sich beunruhigt um. Der Roboter scheint einen Defekt zu haben.
Tom (besorgt und unruhig): Immer diese Technik heutzutage! Darauf ist wirklich kein Verlass. Gäbe es keine Menschen in dieser technisierten Welt, gäbe es keinen Grund hier heute noch zu leben. Wie gut, dass deine Rettungsdrohne zuverlässiger war.
Ja, wie gut, dass Chantal von einem Roboter gerettet werden konnte. Doch scheint nicht jedes Exemplar so zuverlässig zu sein. Auch auf das Bordpersonal würden sich die Menschen gerne verlassen können. Überwachung vs. Gesundheitsversorgung, guter Service vs. Menschlichkeit: Fluch oder Segen?