Ein Zeitreise-Bericht der 12. Klasse des OSZ Lotis vom 5. bis 6.12.2022
Deutschland im Jahre 2045
Die Gesellschaft ist tief gespalten: Arm und Reich haben sich über die letzten Jahre völlig auseinander gelebt.
Doch ein Mann hat sich in die Politik begeben, diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen: Toni Teller.
Mit dem Versprechen, endlich eine wirkliche Gleichberechtigung in allen Dingen herzustellen, hat Toni Teller es geschafft, zum Bundeskanzler gewählt zu werden. Was wird er tun, um seine Versprechen einzulösen?
1. Akt: Im Bundestag
Die Antrittsrede des neuen Bundeskanzlers Toni Teller im Bundestag. Toni betritt das Rednerpult, das Publikum klatscht.
Toni Teller: Guten Tag. In der heutigen Rede wollte ich mich erst einmal bedanken. Danke, dass ihr mich als Bundeskanzler gewählt habt. Vielen Dank noch einmal. (Applaus) Ihr wisst, mein Hauptanliegen ist die Ungleichheit in unserem Land: Die Schere zwischen Arm und Reich. Ich will diese beseitigen. Ich bitte dabei um euer Vertrauen, damit das gelingen kann.
Unverständliche Zwischenrufe.
Toni Teller: Natürlich möchte ich auch auf eure Ideen eingehen. Deshalb hier nun die Frage: Habt ihr konkrete Wünsche oder Vorschläge?
Abgeordneter: Wir wollen endlich Gleichberechtigung!
Toni Teller (nickt): Das wird geschehen. Auf jeden Fall. Ich versuche da dran zu bleiben und werde nicht ruhen, bevor ich nicht eine Lösung gefunden habe.
Alle applaudieren. Die Erwartungen an Toni Teller sind also hoch. Kann er diese erfüllen?
2. Akt: Auf dem Bürgerfest
Toni Teller hat zu einem Bürgerfest eingeladen, bei dem er eine wichtige Nachricht zu vermelden hat. Die Eingeladenen sind alles ganz normale Leute, hauptsächlich aus den ärmeren Schichten. Denn sie haben Gerüchte gehört, dass es etwas zu verschenken gibt.
Toni Teller klingelt eine Glocke, um die Aufmerksamkeit der Leute zu bekommen. Alles wird still und lauscht ihm.
Toni Teller (spricht laut und langsam): Liebe Freunde! Liebe Bürger! Es ist so weit. Um die Leben der Armen und die Reichen anzugleichen, habe ich mit meinem Team etwas gebaut. Die sogenannte Tonis-Traum-Brille! (er präsentiert eine Brille, die wie eine Sonnenbrille aussieht) Mit der könnt ihr in eure persönliche Virtual-Reality-Traumwelt reisen. Hier haben ALLE die gleichen Möglichkeiten für ihr Leben. Das ist die wahre Gleichberechtigung!
Publikum (begeistert): Oooooh, aaaaah. Wooow!
Toni Teller: Die VR-Brille ist außerdem kostenlos, damit sie sich jeder leisten kann. Ich würde sagen, Sie können die gleich anprobieren und Ihre Meinung kundtun.
Das Publikum applaudiert. Toni fängt an, die Brillen auszuhändigen.
Toni Teller: So, eine für Sie, und eine für Sie.
Wer eine Brille bekommen und sie aufgesetzt hat, schaut glücklich und etwas stumpf in die Gegend. Steve hat auch eine Brille, setzt sie aber nicht auf.
Steve (grummelig): Wozu braucht man eigentlich diesen Mist? Sie wollten doch Gleichberechtigung in der Gesellschaft erreichen! Sollten Sie sich nicht um die Lohngerechtigkeit oder andere politische Dinge kümmern?
Toni Teller (ruhig): Haben wir doch, das Ergebnis ist diese Brille. Wenn Sie sie nicht möchten, geben Sie sie bitte weiter. (nimmt Steve die Brille ab und reicht sie an jemand anderen)
Bürgerin (mit Brille auf): Das ist der Hammer, Alter!
Toni Teller (zu Steve): Durch die Brille findet endlich Gleichberechtigung statt. In dieser neuen Welt gibt es keine zu reichen und keine zu armen Leute. Ein wahr gewordener Traum!
Alle klatschen, außer Steve, der sich weiter dagegen wehrt, eine Brille aufzusetzen. Er versucht jetzt, die anderen zu überzeugen.
Steve (laut): Das ist doch Müll, der betrügt euch! Der will euch nur manipulieren, wacht auch!
Jemand versucht noch einmal, Steve eine Brille zu reichen. Dieser schlägt sie aus der ausgestreckten Hand zu Boden.
Steve (wütend): Ich trage die nicht. Der will nur unser Geld haben oder sowas.
Toni Teller (rollt mit den Augen): Die ist doch kostenlos.
Steve: Du bist ein Diktator!
Toni Teller (beschwichtigend): Nein, nein. Vertrauen Sie mir. Probieren Sie es einfach.
Steve verlässt das Fest und stößt auf seinem Weg raus noch wütend einen Brillenständer um. Die umstehenden Leute stürzen sich auf die Brillen, die so auf dem Boden gelandet sind.