Zwiegespalten

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 11b der Evangelischen Schule Neukölln vom 14. bis 15. November 2022

Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Tagesschau

 Handelnde Personen:  

  • Sven  
  • Roboter-Nachrichtensprecher  
  • Roboter-Reporter  
  • Demonstranten  

Sven kommt geschafft nach Hause, schmeißt seine Tasche in die Ecke und wirft sich auf die Couch. Er schaltet den Fernseher an.

Roboter-Nachrichtensprecher: Das ist das erste deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. In unserer Gesellschaft gibt es immer mehr Demonstrationen gegen die Regierung. Anhänger der Volkspartei und der Demokraten treffen gewaltsam aufeinander. Ich gebe weiter an meine Kollegen.

Es stehen sich Mitglieder der Volkspartei und Demokraten vor dem Reichstag gegenüber. Die Stimmung ist aufgeheizt. Es kann jeden Moment handgreiflich werden.

Roboter-Reporter: Ja, ich bin hier vor Ort in Berlin. Eine starke Auseinandersetzung zwischen den zwei Parteien steht kurz bevor. Die Polizei scheint jeden Moment einzugreifen. Damit wieder zurück ins Studio.

Nachrichtensprecher: Vielen Dank.

Sven schüttelt den Kopf und schaltet den Fernseher aus.


2. Akt: Am Esstisch

 Handelnde Personen:  

  • Sven – Vater  
  • James – Vater  
  • Knox – Kleinkind  
  • Gwen – Tochter  
  • Ute – Oma  

Die Familie ist am Esstisch versammelt. Gwen macht ihre Hausaufgaben in einem anderen Zimmer. James ist gerade auch gekommen und Sven erzählt ihm von den Nachrichten.

Sven: Diese Demonstrationen immer. Das wird irgendwann nicht mehr so weitergehen können.

Oma Ute (vorwurfsvoll): Dein Kind ist doch dabei!

Sven: Ja, ich weiß! Die Demokraten, sie schreiten immer weiter voran und die Volkspartei muss langsam wirklich härtere Maßnahmen ergreifen.

James: Sollten wir vielleicht mal mit Gwen reden?

Sven: Ja, man muss vielleicht jetzt mit ihr reden. Ja, wir sollten ihr sagen, dass es so nicht weitergeht. Ute, halt dich aber bitte zurück.

Oma Ute (verärgert): Ja, irgendwann müssen wir sie rausschmeißen!

James: Wir werden sie nicht rausschmeißen! Sie ist unser Kind! Unsere Tochter. Lasst uns doch erst mal mit ihr reden. Vielleicht ändert sie ihre Meinung.

Oma Ute: Okay. Einen Versuch ist es wert.

Sven (holt Gwen aus dem anderen Zimmer): Gwen, komm mal bitte her.

James (schaut Gwen ernst an): Deine politische Einstellung ist falsch. Du weißt: Wir sind alle Anhänger der Volkspartei. Die einzig richtige Partei.

Knox (piepst): Ich auch.

Sven: Das ist wichtig. Es ist wichtig, dass du verstehst, dass die Demokraten eine Gefahr darstellen. Okay?

Gwen (murmelt): Ich bin aber einer anderen Meinung.

Sven: Gwen! Das geht so nicht weiter.

James: Wenn das nicht ein Ende findet, dann wirst du rausgeschmissen. Okay?

Sven: Dein Vater und ich sind der gleichen Meinung. Wenn du dich nicht langsam in den Griff bekommst, wird dies Konsequenzen haben.

Gwen (aufgebracht): Die Volkspartei will doch die Todesstrafe wieder einführen. Das ist unmenschlich.

Oma Ute (hysterisch): Nein, ist es nicht. Strafen müssen sein, um Verbrecher und Mörder abzuschrecken. Nur wer durchgreift, sorgt für Ordnung und Gerechtigkeit. Es muss eine Erneuerung geben, sonst gehen wir alle zugrunde. Verstehst du das nicht?

Gwen: Nein! Das stimmt doch nicht. Wir müssen friedlich und verständnisvoll miteinander umgehen, nur dann verhindern wir Schlimmeres!

Sven: Gwen, komme doch endlich zur Vernunft!

Oma Ute (wütend): Schmeißt sie raus! Das wird doch nichts mehr.

Sven: Ute, halte dich da raus!

James: Schatz, du musst dich jetzt entscheiden. In so einer Atmosphäre wollen wir zu Hause nicht leben. Du musst dich bis morgen entscheiden.

Gwen rennt heulend aus dem Haus, Oma Ute schüttelt den Kopf und Sven und James schauen sich hilflos an.


3. Akt: Auf der Straße

 Handelnde Personen:

  • Gwen  
  • Toni – Roboter mit künstlicher Intelligenz  
  • Feli – Klassenkameradin von Gwen  
  • Sophie – Anhängerin der Volkspartei  
  • Lea – Anhängerin der Demokraten  

Gwen läuft die Straße hinunter und kommt an einem Vorgarten vorbei, in dem ein paar Jugendliche mit einem Roboter stehen. Sie erkennt ihre Klassenkameradin Feli, die sie allerdings nicht bemerkt.

Feli (säufzt): Oh, was für ein anstrengender Schultag. Endlich zuhause. Hallo Toni, was macht ihr drei denn vor dem Haus?

Toni: Hallo! Da du jetzt 16 bist, musst du dich entscheiden, welcher der zwei Parteien du dich anschließen willst. Hier ein paar Beispiele.

Sophie: Ich bin Anhängerin der Volkspartei, die einzige Partei für unser Land. Wir sind dafür, dass das Grundgesetz abgeschafft wird. Es muss endlich eine vernünftige Ordnung herrschen. Wenn die Mehrheit etwas durchsetzen will, muss das auch umgesetzt werden. Wir wollen eine echte Demokratie.

Lea: Ich bin Anhängerin der Demokratischen Partei. Wir sind dafür, dass das Grundgesetz bleibt, weil Minderheiten und politische Freiheiten geschützt werden müssen. Sonst leben wir bald in einer Mehrheitsdiktatur.

Toni: Wenn man sich nicht entscheidet, wird man von allen ausgegrenzt. Es ist sinnvoll, sich einer Gruppe anzuschließen.

Feli (total verzweifelt): Oh Gott, wie soll man sich denn bei so etwas entscheiden?!  

Gwen läuft zu Feli hin, zieht sie zur Seite und will sie überzeugen, dass sie sich den Demokraten anschließt. Ob ihr das gelingt?


Redaktion: eh, tm.